Indien und das Nipah-Virus: Betroffene Regionen schränken öffentliches Leben ein - DER SPIEGEL
Indien und das Nipah-Virus: Betroffene Regionen schränken öffentliches Leben ein
Zwei Menschen sind in Indien gestorben, nachdem sie sich mit dem Nipahvirus angesteckt haben. Drei weitere Menschen sollen positiv getestet worden sein, Hunderte stehen nach Kontakt zu Infizierten unter Beobachtung.
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Nach dem Auftreten des Nipahvirus und zwei damit verbundenen Todesfällen hat Indien in den betroffenen Regionen das öffentliche Leben eingeschränkt. Unter anderem wurden von den Behörden am Donnerstag öffentliche Zusammenkünfte verboten sowie zahlreiche Schulen im Bundesstaat Kerala im Süden des Landes geschlossen. Neben den zwei Todesfällen seien drei weitere Menschen positiv auf das Virus getestet worden.
Mehr als 700 Menschen stehen den Angaben zufolge unter Beobachtung, weil sie mit Infizierten in Kontakt waren. Unter ihnen seien gut 150 Mitarbeiter des Gesundheitswesens.
Das Nipahvirus kann sich von Mensch zu Mensch oder von Tier zu Mensch übertragen. Eine Infektion führt zu grippeähnlichen Symptomen, qualvollen Gehirnentzündungen und Koma. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist das Nipahvirus ein Erreger, der eine weltweite Epidemie auslösen könnte. Einen Impfstoff oder ein Medikament gibt es nicht, die Sterberate liegt laut WHO bei 40 bis 75 Prozent.
Das Nipahvirus wurde erstmals 1998 während einer Epidemie unter Schweinezüchtern in Malaysia und Singapur entdeckt. Damals starben mehr als hundert Menschen und es infizierten sich fast 300. Nach Angaben der WHO wurden bis heute mehr als 600 Infektionsfälle gemeldet.
Wissenschaftler vermuten, dass Nipah schon seit Jahrtausenden bei Flughunden vorkommt.